Mini
Ein kleiner Platten-
spieler war der Star
im Workshop bei
Art &Voice in Hannover.
Richtig ausstaffiert kam
der Mini-Dreher richtig
groß 'raus
Playback Show
F
ür Studio-Inhaber Jörg Erwin ist die
Sache Idar: „Wer wenig Geld hat, hört
am besten mit einem Plattenspieler.“
Günstigen CD-Playern traut er musikalisch
nicht viel zu. Und nach seinem Favoriten
unter den Einstiegsdrehern braucht man
ihn nicht lange zu fragen: Pro-Jects intelli-
gent gemachter RPM1.3 Genie ist für Er-
win der Beste unter den Kleinen. Zum Preis
von 335 Euro ist sogar ein MM Tonab-
nehmer mit elliptischer Nadel aus Ortofons
engagierter 2M-Serie montiert.
Das hübsche Gerät sieht aus wie die
Kassen-Version von Brinkmanns highen-
digem Bardo: Die kleine, ovale Basis, die
den Teller trägt, schaut nur rechts, wo der
S-förmige Arm montiert ist, etwas unter
diesem hervor. Das Gerät bietet so dem
Schall wenig Angriffsfläche, eine hohle, re-
sonanzanfällige Zarge entfällt. Auch die
màm
„ln unserer HiFi-Clique
bauen wir gerade ein
Masselaufwerk und
stecken tief in der
Materie. Auch wenn wir
auf einer anderen Ebe-
ne arbeiten, finde ich
den Pro-Ject fürs Geld erstaunlich. Er
bietet guten Klang und fördert dazu
den Hobby-Gedanken, weil man selbst
viel fummeln und optimieren kann."
> Workshop-Teilnehmer Klaus Baake
propere Verarbeitung der vornehmlich
aus MDF gefertigten Teile sowie ihre sau-
bere Lackierung haben es dem Chef von
Art & Voice angetan.
O rig in a lk a b e l lim itie r t K la n g
All dies reizt seinen Ehrgeiz, das Einstei-
germodell so gut wie möglich klingen zu
lassen. Den teilen wir, und so traf man sich
mit Erwins Kunden, darunter viele Ana-
log-Enthusiasten, vor Ort zum Workshop.
Dort wartete der Pro-Ject in originaler
Verfassung. Gar nicht mal schlecht, wie er
Diana Kralls „I Remember You“ von ih-
rem „The Look Of Love“-Album darstell-
te. Aber auch nicht wirklich toll.
Höchste Zeit, erstmal das mitgelieferte
Kabel (1) zu tauschen, das an Cinch -Buch -
sen am Armsockel andockt. Diese schwar-
ze Strippe war uns schon während der Tests
anderer Pro-Ject-Spieler negativ aufgefal-
len. Ein „Copperhead“ (2) von Audioquest
sorgte dafür, dass es opulenter, frischer und
vor allem räumlicher klang. Kaum zu glau-
ben: Allein die knapp 100 Euro teure Ver-
DIE NÄCHSTEN TERM INE
STEREO-Workshops mit Matthias Bode gibt
es immer an Wochenenden, und zwar am
• 7. Mai bei Radio Körner in Dresden mit
vielfältigen Themen aus dem Bereich des
Streamings:
• 23. Juli im HiFi Concept in München. Die
Themen sind noch offen.
bindung brachte bereits einen Klassenun-
terschied. Liebe Pro-Ject-Hörer: Egal, wel-
ches Modell ihr mit der Beipackstrippe be-
treibt: Schmeißt sie raus!
Kein Geld, sondern nur etwas Sorgfalt
erfordert die korrekte Einstellung der Auf-
lagekraft. Ortofon empfiehlt fürs 2M Red
18 Millinewton, wir hatten per elektroni-
scher Waage von Acoustic Solid (3, um 80
Selbst den Connaisseurs unter den Hörern brachte
der kleine Pro-Ject Spaß und Erkenntnis
Euro) präzise 20 mN eingestellt, bei denen
der Abnehmer sauber abtastete. Nun gibt
es „Spezis“, die meinen, sie müssten da-
runter bleiben, um die Schallplatten zu
schonen. Doch erstens ist das Humbug,
weil ein zu leicht eingestellter und deshalb
unsauber geführter Diamant das Vinyl un-
gleich stärker schädigt als einer mit aus-
reichend
Autlagekraft.
Und
zweitens
6/2011 STEREO 57
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